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NOVEMBER Photo-News / Neues aus der Dunkelkammer

Veröffentlicht am 12.11.2016

PHOTOGRAPHEN  AUF  SPURENSUCHEEingang zur Anlage von untenEingang zur Anlage von unten

 

Atombunker / Ausweichsitz der Landesregierung NRW

 

Kall, Eifel, im November 2016

 

Das Thermometer ist gefallen, es zeigt Temperaturen wenige Grade über Null. Der Zugang zu dem Gelände des ehemaligen Atombunkers ist so versteckt, dass es selbst unser Navigationsgerät nicht auf Anhieb findet. Parkplätze sind genug zu haben und so geht es ans Warten auf die Führung, die zwei Stunden dauern soll mit anschließendem Imbiss in einem Raum der insgesamt 7°C kühlen, ungeheizten Bunkeranlage.

Die Führung durch den Sohn des Eigentümers (Claus Röhling, der Schwiegersohn des damaligen Hausmeisters der Anlage hat den Bunker nebst Einfamilienhaus 1997 gekauft) stellt sich dann als ungemein packend auf die (damalige) Realität bezogen heraus.

Originalton Röhling Jr.:

Wir haben jetzt folgendes Szenario: Schon seit Wochen gibt es zwischen den beiden großen Machtblöcken Nato und Warschauer Pakt größte politische und militärische Spannungen. In drei Städten des Ruhrgebiets sind vor wenigen Stunden Atombomben explodiert. -

                                                                                                       

Sie alle sind jetzt leitende Beamte eines Ministerium, z.B. des Innenministeriums. Sie sind nachts um halb drei von einem Bus zuhause abgeholt worden, mussten einsteigen ohne jemanden anderen über Ihr Fahrtziel

und die Dauer Ihrer Abwesenheit informieren zu können und stehen nun in der Eingangsschleuse. Zuerst heißt es nun, Ihre möglicherweise verstrahlten Kleider ablegen, das werden Sie dort hinter dieser Tür tun, und dann gehen Sie bitte zum Dekontaminieren unter die Duschen. Sie bekommen dann neue Kleider, anschließend werden Ihnen Ihre  Schlafplätze in den 6-Bett-Zimmern gezeigt…

 

Nach dem sehr schmackhaften Imbiss in einem warmen (!) und gemütlichen Raum haben wir Photographen nun mehrere Stunden ausreichend Gelegenheit, die vollständig erhaltenen Anlage mit unseren Kameras zu erkunden.

Als ich schließlich mit voller Speicherkarte zuhause ankomme und die geistigen „Nachbilder“ verarbeite, merke ich, dass ich mich während dieser ganzen Zeit in einer im Vergleich zu heute völlig anderen Welt bewegt habe, deren Teil ich aber als junger Mensch gewesen bin mit all ihren (latenten) Bedrohungen, das Leben am Abgrund einer globalen Katastrophe.

 

Ich habe in meinen Bildern versucht, durch Nüchternheit beim Darstellen der Räume und ihrer Technik eine ÄSTHETIK DES FUNKTIONIERENS zu schaffen. Denn hier geht es nicht mehr um mich als den Menschen, der an seine Familie denkt, die möglicherweise in Düsseldorf im Verkehrschaos der vor dem nuklearen Fallout Fliehenden eingeschlossen ist oder welche in Unkenntnis der wirklichen Lage zuhause sitzt und die ich dringend warnen müsste und als erste evakuieren – hier funktioniert man nur noch als Teil einer großen Maschine, die das macht, was für „die Allgemeinheit“ wichtig ist. Oder die für die Verzweifelten ein Schauspiel bietet, das ihnen zeigt, dass es einen Plan gibt, dass überhaupt jemand etwas macht. Auch wenn es im Endeffekt keinen Nutzen mehr hat…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Bilder sollen die Gedanken des Betrachters um das Thema „kreisen“ lassen, dessen politische Hintergründe gewiss auch heute noch Aktualität haben.

Wenn die Welt erstrahlt im Glanz der Erdogans (zukünftiger glänzender Herrscher des neuen Osmanischen Reiches), der Putins, der Trumps, der...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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