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Reisebericht:MAROKKO - Königsstädte und Wüste - Teil 1

Veröffentlicht am 26.06.2019

Teil 1: Von RABAT und MEKNES über MOULAY IDRISS und VOLUBILIS nach FES

 Unser Guide Hasan beim PlauschUnser Guide Hasan beim PlauschVor der Abreise noch schnell die Wohnung putzen - damit unser „Katzen- und Ponysitter“ Peter eine saubere Bleibe vorfindet, wenn er ab Donnerstag für eine Zeit in unserer Wohnung lebt.

Netterweise fährt uns unser Nachbar zum Bahnhof - so müssen wir nicht den Bus bis Wiesdorf bemühen. Bis Paris geht dann alles ganz flott, auf den Anschlussflug nach Casablanca müssen wir allerdings drei Stunden warten. Um 22:10 Uhr sollen wir dort ankommen - durch die Zeitumstellung von 2 Stunden sind es dann aber erst zehn nach Acht Ortszeit. Von dort soll uns ein Fahrer abholen und zu unserem Hotel „Dar Yanis“ in Rabat bringen, was wohl anderthalb Stunden dauern soll. Mit Auschecken und Geld holen usw. wird es dann wohl 12 Uhr deutscher Zeit werden.

 

Es zieht sich dann doch noch etwas länger hin, nach ausführlicher Einreisekontrolle, Koffer holen und Devisen besorgen sowie dem Transfer zum Hotel in einem neuen VW Touareg mit einem netten aber schweigsamen jungen Fahrer am Steuer wird es nach 12 Uhr nachts. Rollenklischees: Mit Hilfe unserer Pässe füllt ein junger Mann an einer Art Rezeption je ein Anmeldeformular aus. Dann soll ich unterschreiben, was ich auch tue. Ich reiche das andere Formular Wally hinüber zur Unterschrift. Dazu kommt es aber erstmal nicht, denn der junge Mann schüttelt heftig seinen Kopf: nein, ich soll es auch selbst unterschreiben, schließlich bin ICH der Mann.

Dieses Riad gefällt uns, vom ersten Eindruck her, von der Atmosphäre wirklich gut - mal sehen, wie das Frühstück ausfällt. 

 

 

Mittwoch

Süßalarm! Das Frühstück ist reichlich und lecker, allerdings etwas gewöhnungsbedürftig, mit gutem Kaffee bzw. Tee, frischem Orangensaft und statt Brot verschiedenen pfannkuchenartigen Gebilden, die man mit Marmelade oder Honig bestreicht.

Nun machen wir uns in die Medina von Rabat auf, die enge Altstadt mit ihren blau und weiß gestrichenen Häusern, ein Erbe der spanischen Kolonialzeit und für Marokko insgesamt untypisch. In einem kleinen, ruhigen Park erholen wir uns ein wenig von der Sonnenhitze und beobachten eine Gruppe von meist jungen Katzen, die sich im Schatten der Bäume ausruhen.

Auf unserem weiteren Rundgang kommen wir mit einer jungen Frau ins Gespräch, die mit ihrem Mann und ihren drei Kindern eins der in die Festungsmauer eingelassenen Häuser am breiten Fluss Bou-Regreg

Unsere Gastgeberin in RabatUnsere Gastgeberin in Rabat

bewohnt. Sie erzählt uns auf Französisch und ein bisschen Englisch interessante Dinge über das, was wir von hier aus mit Blick auf das Meer, den Fluss und die Stadt sehen, dann bittet sie uns zu unserem Erstaunen, hinein zu kommen und einen Blick durch die Fenster nach draußen zu werfen. Eine Minute später sitzen wir auf bequemen Polstern im Wohnzimmer, während unsere Gastgeberin in ihrer Küche einen Minztee zubereitet, den sie dann zusammen mit einem kleinen Süßigkeitenteller vor uns auf den Tisch stellt.

Lecker. Dann wird geplaudert. Am Ende lege ich einen kleinen Schein auf den Tisch, den sie auch gerne annimmt. Wir verabschieden uns herzlich.

Der berühmte Hassan-Turm, den wir als nächstes aufsuchen wollen, ist ein uraltes Minarett aus dem 12. Jahrhundert neben den Ruinen einer Moschee und liegt in direkter Nachbarschaft zum Mausoleum des Königs Mohammed V. Wir glauben, wir sind schlau indem wir einer größeren Touristengruppe folgen, die, geführt von einem einheimischen Guide, dorthin will. Leider auf einem unglaublich großen Umweg, was wir zum Leidwesen unserer Füße jedoch zu spät merken.

Das Gelände liegt auf einem flachen Hügel, von dem wir einen schönen Blick haben. Dann erkunden wir das geräumige Areal von Mausoleum und Turm, das einige schöne Ansichten zum Fotografieren bietet.

Rabat: Mausoleum von Mohammed VRabat: Mausoleum von Mohammed V

Der Weg hinab führt uns durch das Diplomatenviertel der Hauptstadt mit beeindruckenden, meist sehr europäisch wirkenden Villen, umgeben von hohen Zäunen und blickdichten Hecken, mit Sicherheitsleuten und dicken SUV‘s davor.

Am späten Mittag setzen wir uns in ein nettes modernes Restaurant in der Nähe des Wassers, wo uns eine frische Brise die Hitze der Stadt erträglich macht.

 

Am kommenden Morgen soll es früh um 9:37 Uhr mit dem Zug nach Meknes gehen, der nächsten der sogenannten „Königsstädte“. Für den Abend nehmen wir uns vor, mit einem abendlichen Spaziergang zum Gare de Salé Ville diesen Bahnhof anzusehen, da wir nur wenig Zeit haben werden, den richtigen Zug auszuwählen. Am frühen Abend biegen wir also von unserer ruhigen Gasse auf die lange Avenue Mohammed V ein, die am Morgen wie auch am Mittag nur mäßig belebt gewesen ist. Welche Wandlung! Es ist fast kein Durchkommen, überall stehen Händler mit ihren Obst- und Gemüsewagen, um ihre Waren den zahlreichen Kunden feil zu bieten, die diese schmale Straße, auf der sich sowieso schon ein Geschäft an das andere reiht, nun geradezu überschwemmen. Auf dem Rückweg vom Bahnhof kaufen wir eine Tüte voll Datteln, dazu verschiedene Arten von Backwaren, dann verzehren wir alles zusammen mit unseren vom Frühstück übrig gebliebenen Joghurts auf der nett möblierten Dachterrasse unseres Hotels in der warmen Abendluft.

 

Donnerstag

Das heutige Frühstück fällt etwas kürzer aus, wir wollen rechtzeitig am Bahnhof sein. Zum Glück finden wir auf der Avenue Mohammed V (eine große Straße dieses Namens gibt es in Marokko in JEDER Stadt) schnell ein blaues „Petit Taxi“, der dunkelhäutige, schweigsame Fahrer des kleinen Renault bringt uns sicher durch den dichten Verkehr der Hauptstadt.

Glücklicherweise haben wir in dem sehr vollen Zug ein reserviertes 1.-Klasse-Abteil, doch unsere Plätze sind besetzt. Ein junger Marokkaner, der überraschend gut Deutsch spricht, hilft uns uns auf Arabisch dabei, dass wir schnell unsere Plätze bekommen. Schnell kommen wir mit Hamza (23) ins Gespräch, der die Gelegenheit nutzt, durch die Konversation mit uns, wie er meint, seine Sprachkenntnisse zu verbessern. Der junge Mann bemüht sich im Moment um die Formalitäten, um auf dem deutschen Konsulat die Papiere für ein Maschinenbaustudium in Deutschland zu bekommen. Sein Traum sei, so sagt er, einmal bei VW arbeiten zu können. So vergehen die gut zwei Stunden bis zur Ankunft sehr schnell, auch durch die Unterhaltung mit einer netten Kalifornierin, die ebenfalls nach Meknes will. 

Meknes: Das BAB MANSOURMeknes: Das BAB MANSOUR

Die Place Hedim vor dem berühmten Stadttor Bab Mansur soll Treffpunkt mit der Person sein, die uns nach einem Anruf im „Riad Bahia“ durch die engen, unübersichtlichen Souks zum Hotel lotsen soll. Zuerst aber gönnen wir uns eine kleine Mahlzeit in einem der kleinen Restaurants und betrachten das Treiben auf dem jetzt nur mäßig belebten Platz, was vielleicht dem Fastenmonat Ramadan geschuldet ist.

Der Telefonanruf mit der neu erworbenen marokkanischen SIM-Karte auf Englisch mit der Mitarbeiterin unserer Herberge funktioniert tadellos, und kurze Zeit später stehen wir mit unseren Koffern, sicher geführt von der jungen, sehr freundlichen Marokkanerin mitten im Innenhof des Riad-Hotels. Und wir bekommen die aufgerissenen Augen und den Mund nicht mehr zu: Dieses Haus ist einfach unglaublich schön gestaltet, man wähnt sich in einem Traum von 1001 Nacht. Zuerst werden wir mit einem Minztee willkommen geheißen, während die junge Frau unsere Personalien aus den Pässen entnimmt. Sie fragt uns, ob wir am Abend auch ein traditionelles Marokkanisches Menü möchten, und nach kurzer Überlegung stimmen wir zu, 20:00 Uhr passt. 

Unser Zimmer ist ebenfalls sehr schön, und der geräumige, mit tausend Pflanzen dekorierte Dachgarten, den wir nach dem frisch machen entdecken, ist ebenfalls ein Traum. Für eine kurze Zeit vergessen wir beide dort den Alltag, ganz allein auf zwei bequemen Liegen hingestreckt. In meinem Kopf beginnt Scheherazade, ihre Märchen zu erzählen… 

Unser traumhaftes Riad-Hotel in MeknesUnser traumhaftes Riad-Hotel in Meknes

Der Nachmittag steht im Zeichen der Fotografie. Ausgangspunkt für unsere Motivsuche ist die „Place Hedim“, wo jetzt zu der vorgerückten Tageszeit wesentlich mehr los ist: Viele Händler haben ihre Stände aufgebaut und bieten Obst, Schuhe, Textilien und Leder- sowie Haushaltswaren an. Das Fotografieren in der Hitze ist ermüdend und wir suchen ein schattiges Café am Rande des Platzes auf, von wo aus wir das Treiben beobachten.

20:00 Uhr - das bestellte „Dinner for two“ in unserem Riad-Hotel. Als die hübsche junge Frau, die ein traditionelles langes blaues Kleid und ein farblich passendes Kopftuch trägt, die Vorsuppe bringt, frage ich nach dem Alter des Hauses. Sie fängt an, auf Englisch zu erzählen, dass es aus dem 17. Jahrhundert stamme, 10 Jahre unbewohnt gewesen sei und Ende der 90er Jahre grundlegend renoviert wurde. Die sehr stilvolle Einrichtung sei von ihrer Familie selber durchgeführt worden. Interessant! - In märchenhafter Atmosphäre genießen wir die verschiedenen Gänge, marokkanischen Salat mit leckerem Brot, dann eine Tajine mit Hackfleisch Bällchen bzw. Couscous mit Hähnchenfleisch und Gemüse. Eine Crème Brulée sowie ein Espresso runden die Mahlzeit ab.

Nächtliches Schreiben auf der Dachterrasse Nächtliches Schreiben auf der Dachterrasse

Sprung zur „Jetzt-Zeit“: Es ist gerade Nacht und ich sitze mit Wally auf dem Dach des Hauses in bequemen Liegestühlen, aus der Ferne wehen die Geräusche des großen alten Platzes an meine Ohren. Wally liest und ich tippe meine Gedanken an den Tag in das Tablet. Dabei denke ich an morgen: Ein Fahrer wird uns um 9:00 Uhr abholen und nach Fes bringen, zur dritten der Königsstädte. Er wird uns unterwegs bei den Ruinen der alten Römerstadt Volubilis absetzen sowie mit uns einen Abstecher nach Mulay Idiss machen, einer kleinen Stadt, die bis vor einiger Zeit noch für Nicht-Muslime verboten war. Wir sind gespannt.

 

Freitag

Pünktlich um 9:00 erscheint Rachid, unser Fahrer, im Riad. Er ist ein schmaler junger Mann, in dunkle enganliegende Hosen und eine dunkle elegante Dschellabah gekleidet. Er spricht ein sehr stark arabisch gefärbtes Französisch, das für mich schwer zu verstehen ist. Unser erstes Ziel ist der nicht weit entfernte Ort Mulay Idriss, benannt nach einem der heiligen Männer Marokkos, der dort mit seiner Familie sein Mausoleum hat. Wir haben gerade geparkt und sind noch kaum ausgestiegen, da steht ein traditionell gewandeter

Unser Guide HasanUnser Guide Hasan

dunkelhäutiger Berber vor uns, Hassan, der seine Dienste als Führer nachdrücklich anbietet. Obwohl wir eigentlich ohne Guide losziehen wollten, schafft er es, uns zu überreden, uns seiner Führung anzuvertrauen.

Zum Glück.

Das, was wir von dem Mann erfahren und was er uns alles zeigt ist viel mehr, als wir auf uns selbst gestellt in diesem Wirrwarr von Gassen hätten sehen können. Der Mann erweist sich als sehr nett, ist sprachlich neben dem Französischen auch des Englischen mächtig, und so durchstreifen wir diese interessante geschichtsträchtige Stadt mit unseren Kameras, geführt von einem Einheimischen, der uns zu tollen Aussichtspunkten und Sehenswürdigkeiten führt, während wir uns in einem Sprachenmix unterhalten. Ich frage ihn nach seinem Namen und stelle auch mich und Wally vor.

Enchanté“, sagt Hassan und freut sich. 

Natürlich ist der Mann auch ziemlich geschäftstüchtig, bringt mich durch seine (eigentlich liebenswürdigen) Tricks dazu, ihm am Ende für seine Dienste sowie für einen kleinen gestickten Kissenbezug nebst Strickmütze für mich („it's a present for you, take it, please...“) dreihundert Dirham zu zahlen. Obwohl er vor seiner Führung damit geworben hatte, es fast umsonst zu machen, schließlich sei ja Ramadan, und da solle man Gutes tun… 

Der Ort MOULAY IDRISSDer Ort MOULAY IDRISS

Jetzt steigen wir wieder zu unserem Fahrer in seinen ziemlich neuen Renault Kangoo und es geht weiter nach Volubilis, den Ruinen der alten Römerstadt. Nach dem Zahlen des mäßigen Eintritts streifen wir ohne Führer durch das mit mit Grundmauern alter Gebäude, Säulen, Mosaiken und einem großen Tor dicht bestückte Areal, und das Wetter meint es gut mit uns: die größte Hitze der Sonne wird von leichter Bewölkung abgehalten, die uns ein schönes Licht zum Fotografieren macht. 

Volubilis, eine antike Siedlung der RömerVolubilis, eine antike Siedlung der Römer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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